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Erwartung op. 17 (3. Szene)
Aquarell und Deckweiß, Feder und Tusche auf Papier
10,2 × 17,2 cm
ca. 1911
KK EF B3c, JASI 156, TZ 210
B Belmont Music Publishers, Los Angeles
S Arnold Schönberg Center, Wien
Arnold Schönberg
Erwartung op. 17. Monodram
In Erwartung des Geliebten begibt sich eine Frau auf dessen Suche und beschreitet Irrwege auf den Stationen von Ungewißheit – Erinnerung– Hoffnung – illusionärer Verkennung – Rationalisierung – Eifersucht – Trauer – und Sublimierung des Mannes, der nur als tote Requisite existiert. Die Tiefe des Waldesszenarios wird zum Projektionsraum von angsttraumatischen Zuständen – Finsternis, Gefahr, Bedrohung, Furcht, Einsamkeit, Grauen, Dunkel – und deutet die subjektive Leidenserfahrung, welche die Frau in vier Szenen zu durchleben hat, naturalistisch um. Wie im Musikdrama Die glückliche Hand op. 18 nach eigener Textvorlage erweitert Schönberg sein künstlerisches Konzept auch in Erwartung (1909) – neben Skizzen zur Drehbühnentechnik als Analogie zur psychologischen Entwicklung der Frau – durch Bühnenentwürfe, welche sich an Szenen von Marie Pappenheims (1882 − 1966) Libretto orientieren.
1. Szene
Am Rande eines Waldes. Mondhelle Straßen und Felder; der Wald hoch und dunkel. Nur die ersten Stämme und der Anfang des breiten Weges noch hell.
2. Szene
Tiefstes Dunkel, breiter Weg, hohe, dichte Bäume.
3. Szene
Weg noch immer im Dunkel. Seitlich vom Wege ein breiter heller Streifen. Das Mondlicht fällt auf eine Baumlichtung. Dort hohe Gräser, Farne, große gelbe Pilze.
4. Szene
Mondbeschienene, breite Straße, rechts aus dem Walde kommend. Wiesen und Felder (gelbe und grüne Streifen abwechselnd). Etwas nach links verliert sich die Straße wieder im Dunkel hoher Baumgruppen. Erst ganz links sieht man die Straße frei liegen. Dort mündet auch ein Weg, der von einem Hause herunterführt. In diesem alle Fenster mit dunklen Läden geschlossen. Ein Balkon aus weißem Stein.